Ich werde wach und starre an die Decke
wo die Sterne prangen die seit Kindestagen dort befindlich sind. Mein
blick wandert hinunter und fällt auf meine Bücherreihen ein jeder
Band scheint meinen Blick zu erwidern und verrät mir seine
Geheimnisse. Jeder Band erzählt von Heldenmut und unsagbarem
Pflichtbewusstsein. Schlagartig befinde ich mich in diesen Welten ich
sehe diese stolzen Menschen vor mir jeder blickt auf mich nieder,
gütig, verständnisvoll. Sie wenden sich von mir ab und die Szenerie
ändert sich. Ich erblicke braches und von unsäglicher Gewalt
gezeichnetes Land, die zuvor gütig schauenden Menschen zeichnet
jetzt ein grimmiger Gesichtsausdruck und voller Entschlossenheit
marschieren sie auf das Feld in Richtung einer Masse von Gestalten.
Bevor ich sie genau erfassen konnte explodiert auch schon der erste
Kopf in einem blutigen Feuerwerk aus Knochen und Hirnmasse. Ich reiße
mich aus dieser Vision. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für
solche Gedanken..
Mein Blick wandert weiter und trifft
auf ein kleines schwarz weißes Kuscheltier mit rotem Herz in der
Mitte der Brust. Melancholie, Freude, Geborgenheit ein ganzer
Gefühlscocktail erfasst mich. Ich zwinge mich wegzusehen. Auch dafür
ist keine Zeit der Alltag ruft. Ich setze mich auf und mein Körper
ächzt während ich ihn aus dem Bett hebe. Mein nächster Blick fällt
auf den Spiegel hängend an meinem Kleiderschrank. Ich sehe mein
Ebenbild, zerstörte Haare, verschlafener Blick und verspannte
Schultern dominieren das Blickfeld. Mein Gang führt mich ins
Badezimmer wo ich mir Wasser in mein Gesicht schaufle um die
Müdigkeit zu vertreiben. Wieder gleitet mein Blick in den Spiegel.
Ich sehe meine stoffliche Gestalt aber beim Versuch hinter diese zu
schauen entdecke ich nichts. Ich wende mich ab und gehe ins
Wohnzimmer wo bereits meine Eltern warten in Geschäftigem Treiben
wie jeden Tag. Es werden die üblichen Gepflogenheiten ausgetauscht,
danach gefrühstückt.
Andere Szene. Garten einer Bekannten
die mich und meine Familie um Hilfe in selbigem bat. Wir verlassen
das Auto und tragen das benötigte Gut durch die Kleingartenanlage,
ich allen voran und vorbei an den ersten Lauben wo sich bereits
andere Personen mit den täglich anfallenden Arbeiten beschäftigten.
Man grüßt, es wird erwidert. Immer diese Automatie..
Wir betreten den Garten und kurzerhand
schwärmt die Familie zu den ihnen zugewiesenen Aufgaben aus,
Arbeiterdrohnen gleich. Meine Bestand darin, Kompost durchzusieben
zwecks Gewinnung guter Erde für den Garten. Nach Öffnung der
Klappen folgt auch schon der erste Spatenstich. Ohne Kompromiss
dringt er in die weiche Erde und für einen kurzen Moment dringt
wieder das Bild des Brachlandes von heute früh in meinen Kopf ein.
Der Komposter nimmt für einen kurzen Moment die Gestalt eines
ungeschützten menschlichen Bauches an. Ich blinzle das Bild weg.
Noch immer nicht der rechte Zeitpunkt.
Es folgt weitere Automatie.
Spatenstich, mit Schwung die Erde auf das Siebgitter und wieder
Spatenstich. Immer und immer wieder. Meine Mutter kommt zu mir,
bemerkt meine Arbeit und wirft mir Handschuhe hin. Mir wird bewusst
das meine Hände schwielig geworden sind und an manchen Stellen
schmerzen. Ich lasse die Handschuhe liegen. Der Schaden ist
schließlich längst angerichtet.
Die Zeit vergeht, die Arbeit ging zu
Ende. Mir wird meine Abendunternehmung wieder bewusst. Bar mit
Freunden. Wir packen zusammen meine Mutter weist mich auf meinen
Sonnenbrand hin. Es wird gescherzt wo er denn herkäme..nach 3
Stunden Arbeit in praller Sonne. Ich registriere ihn nicht. Zu hause
angekommen weiterer Trubel: Umziehen und herrichten für den Ausgang.
Ich entgleite den Arbeitssachen und stehe erneut vor dem Spiegel. Ich
sehe das mein Körper auf die Arbeit reagiert hat. Weitere Schwielen
an den Händen, Die Haut rötlich ob der verstärkten Durchblutung,
die Arme von Adern durchsetzt, sowie an den Muskelansätzen stärker
gewölbt, die Schulter entspannt und breit. Ich wende mich ab solang
mir das Bild gefällt, ziehe mich an, versehe mich mit meiner
Lederarmschiene und dem Trinkhorn am Koppel. Ich stehe erneut vor dem
Spiegel und nicke zufrieden weil ich mich wiedererkenne und hinter
die stoffliche Gestalt blicken kann was mir am Morgen noch verwehrt
blieb.
Ich mache mich auf den Weg, nebst
meiner Schwester wir steigen in die Öffentlichen und fahren los. Wir
sitzen und reden ausgelassen bis wir zum Weiterkommen umsteigen
mussten. Wir steigen aus und fangen an zu laufen. Ich bemerke 3
Gestalten, 2 weiblich, eine männlich. Die weiblichen wenden sich
hilfesuchend an die männliche Gestalt. Kurz darauf drehen sich die
Mädchen um und gehen zielstrebig auf mich und meine Schwester zu.
Sie fragen nach dem Weg und mir wird bewusst das ihr Ziel auf meinem
Weg liegt. Ich verabschiede mich von meiner Schwester und steige mit
den beiden in die nächste Bahn. Auf der Fahrt wird geredet ich gebe
mich gelassen, antworte auf Fragen und stelle ebenso welche. Am Ziel
angekommen trennen sich bald auch unsere Wege. Ich beginne in
Richtung Bar zu laufen. Ich betrete sie und entdecke meine Freunde,
setze mich zu ihnen. Auch hier wird geplaudert und das Trinken
beginnt, die Zeit vergeht. Dann wird eine weitere Person bemerkt.
Eine Person mit der ich gebrochen habe und mit der ich einige
Leidensgeschichten teile. Seine Ankunft wird mit gemischten Gefühlen
betrachtet. Die eine Partei freut sich und stürmt zu besagter
Person, eine andere bleibt unverändert sitzen. In mir steigt
Abneigung. Gewaltige Abneigung. Besagte Person setzt sich hinter
unseren Tisch und ohne Umschweife wird lauthals über meine Person
geredet.. buchstäblich hinter meinem Rücken. Ein Freund weist mich
darauf hin das auf mich gedeutet wird. Ich starre ins Leere und meine
Wut wächst, ich kralle mich in den Tisch vor mir... und mir
entgleitet die Kontrolle. Ich fahre herum, stürme auf besagte Person
zu, packe sie am Kragen und stemme sie gegen die Wand. Meine
schwieligen Hände fassen seinen Hals und ich stoße seinen Kopf
gegen die Wand. Immer und immer wieder.. erneute Automatie.. sein
Körper gleitet besagte Wand hinunter und hinterlässt eine rote
Spur.. nachdem meine Wut abgeebbt ist.. es wird still. Alle Blicke
ruhen auf mir, verständnislos, schockiert..
Ich komme zu mir und sitze wieder am
Tisch. Es war nur eine Fantasie.. wenn auch vom Gefühl so real.. ich
verlasse mit 2 Freunden die Bar nur schnell weg von diesem Ort damit
ich meine Fantasie nicht wahrmachen kann.
Wir begeben uns auf den Nach hause Weg.
Dort angekommen blicke ich erneut in den Spiegel.. sehe mich. Und
blicke hinter mich....