29 April 2012

Ein ganz normaler Tag


Ich werde wach und starre an die Decke wo die Sterne prangen die seit Kindestagen dort befindlich sind. Mein blick wandert hinunter und fällt auf meine Bücherreihen ein jeder Band scheint meinen Blick zu erwidern und verrät mir seine Geheimnisse. Jeder Band erzählt von Heldenmut und unsagbarem Pflichtbewusstsein. Schlagartig befinde ich mich in diesen Welten ich sehe diese stolzen Menschen vor mir jeder blickt auf mich nieder, gütig, verständnisvoll. Sie wenden sich von mir ab und die Szenerie ändert sich. Ich erblicke braches und von unsäglicher Gewalt gezeichnetes Land, die zuvor gütig schauenden Menschen zeichnet jetzt ein grimmiger Gesichtsausdruck und voller Entschlossenheit marschieren sie auf das Feld in Richtung einer Masse von Gestalten. Bevor ich sie genau erfassen konnte explodiert auch schon der erste Kopf in einem blutigen Feuerwerk aus Knochen und Hirnmasse. Ich reiße mich aus dieser Vision. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gedanken..
Mein Blick wandert weiter und trifft auf ein kleines schwarz weißes Kuscheltier mit rotem Herz in der Mitte der Brust. Melancholie, Freude, Geborgenheit ein ganzer Gefühlscocktail erfasst mich. Ich zwinge mich wegzusehen. Auch dafür ist keine Zeit der Alltag ruft. Ich setze mich auf und mein Körper ächzt während ich ihn aus dem Bett hebe. Mein nächster Blick fällt auf den Spiegel hängend an meinem Kleiderschrank. Ich sehe mein Ebenbild, zerstörte Haare, verschlafener Blick und verspannte Schultern dominieren das Blickfeld. Mein Gang führt mich ins Badezimmer wo ich mir Wasser in mein Gesicht schaufle um die Müdigkeit zu vertreiben. Wieder gleitet mein Blick in den Spiegel. Ich sehe meine stoffliche Gestalt aber beim Versuch hinter diese zu schauen entdecke ich nichts. Ich wende mich ab und gehe ins Wohnzimmer wo bereits meine Eltern warten in Geschäftigem Treiben wie jeden Tag. Es werden die üblichen Gepflogenheiten ausgetauscht, danach gefrühstückt.

Andere Szene. Garten einer Bekannten die mich und meine Familie um Hilfe in selbigem bat. Wir verlassen das Auto und tragen das benötigte Gut durch die Kleingartenanlage, ich allen voran und vorbei an den ersten Lauben wo sich bereits andere Personen mit den täglich anfallenden Arbeiten beschäftigten. Man grüßt, es wird erwidert. Immer diese Automatie..
Wir betreten den Garten und kurzerhand schwärmt die Familie zu den ihnen zugewiesenen Aufgaben aus, Arbeiterdrohnen gleich. Meine Bestand darin, Kompost durchzusieben zwecks Gewinnung guter Erde für den Garten. Nach Öffnung der Klappen folgt auch schon der erste Spatenstich. Ohne Kompromiss dringt er in die weiche Erde und für einen kurzen Moment dringt wieder das Bild des Brachlandes von heute früh in meinen Kopf ein. Der Komposter nimmt für einen kurzen Moment die Gestalt eines ungeschützten menschlichen Bauches an. Ich blinzle das Bild weg. Noch immer nicht der rechte Zeitpunkt.
Es folgt weitere Automatie. Spatenstich, mit Schwung die Erde auf das Siebgitter und wieder Spatenstich. Immer und immer wieder. Meine Mutter kommt zu mir, bemerkt meine Arbeit und wirft mir Handschuhe hin. Mir wird bewusst das meine Hände schwielig geworden sind und an manchen Stellen schmerzen. Ich lasse die Handschuhe liegen. Der Schaden ist schließlich längst angerichtet.
Die Zeit vergeht, die Arbeit ging zu Ende. Mir wird meine Abendunternehmung wieder bewusst. Bar mit Freunden. Wir packen zusammen meine Mutter weist mich auf meinen Sonnenbrand hin. Es wird gescherzt wo er denn herkäme..nach 3 Stunden Arbeit in praller Sonne. Ich registriere ihn nicht. Zu hause angekommen weiterer Trubel: Umziehen und herrichten für den Ausgang. Ich entgleite den Arbeitssachen und stehe erneut vor dem Spiegel. Ich sehe das mein Körper auf die Arbeit reagiert hat. Weitere Schwielen an den Händen, Die Haut rötlich ob der verstärkten Durchblutung, die Arme von Adern durchsetzt, sowie an den Muskelansätzen stärker gewölbt, die Schulter entspannt und breit. Ich wende mich ab solang mir das Bild gefällt, ziehe mich an, versehe mich mit meiner Lederarmschiene und dem Trinkhorn am Koppel. Ich stehe erneut vor dem Spiegel und nicke zufrieden weil ich mich wiedererkenne und hinter die stoffliche Gestalt blicken kann was mir am Morgen noch verwehrt blieb.

Ich mache mich auf den Weg, nebst meiner Schwester wir steigen in die Öffentlichen und fahren los. Wir sitzen und reden ausgelassen bis wir zum Weiterkommen umsteigen mussten. Wir steigen aus und fangen an zu laufen. Ich bemerke 3 Gestalten, 2 weiblich, eine männlich. Die weiblichen wenden sich hilfesuchend an die männliche Gestalt. Kurz darauf drehen sich die Mädchen um und gehen zielstrebig auf mich und meine Schwester zu. Sie fragen nach dem Weg und mir wird bewusst das ihr Ziel auf meinem Weg liegt. Ich verabschiede mich von meiner Schwester und steige mit den beiden in die nächste Bahn. Auf der Fahrt wird geredet ich gebe mich gelassen, antworte auf Fragen und stelle ebenso welche. Am Ziel angekommen trennen sich bald auch unsere Wege. Ich beginne in Richtung Bar zu laufen. Ich betrete sie und entdecke meine Freunde, setze mich zu ihnen. Auch hier wird geplaudert und das Trinken beginnt, die Zeit vergeht. Dann wird eine weitere Person bemerkt. Eine Person mit der ich gebrochen habe und mit der ich einige Leidensgeschichten teile. Seine Ankunft wird mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die eine Partei freut sich und stürmt zu besagter Person, eine andere bleibt unverändert sitzen. In mir steigt Abneigung. Gewaltige Abneigung. Besagte Person setzt sich hinter unseren Tisch und ohne Umschweife wird lauthals über meine Person geredet.. buchstäblich hinter meinem Rücken. Ein Freund weist mich darauf hin das auf mich gedeutet wird. Ich starre ins Leere und meine Wut wächst, ich kralle mich in den Tisch vor mir... und mir entgleitet die Kontrolle. Ich fahre herum, stürme auf besagte Person zu, packe sie am Kragen und stemme sie gegen die Wand. Meine schwieligen Hände fassen seinen Hals und ich stoße seinen Kopf gegen die Wand. Immer und immer wieder.. erneute Automatie.. sein Körper gleitet besagte Wand hinunter und hinterlässt eine rote Spur.. nachdem meine Wut abgeebbt ist.. es wird still. Alle Blicke ruhen auf mir, verständnislos, schockiert..

Ich komme zu mir und sitze wieder am Tisch. Es war nur eine Fantasie.. wenn auch vom Gefühl so real.. ich verlasse mit 2 Freunden die Bar nur schnell weg von diesem Ort damit ich meine Fantasie nicht wahrmachen kann.

Wir begeben uns auf den Nach hause Weg. Dort angekommen blicke ich erneut in den Spiegel.. sehe mich. Und blicke hinter mich....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen